Am 16.9. feierte unser Kidsnest Kinderschutzzentrum Mostviertel das 20-jährige Bestehen in Amstetten.
Das Programm wurde abwechslungsreich mit Vorträgen zu „Recht des Kindes auf Schutz“ über „Die Bedeutung der Beziehung in der Kinderschutzarbeit“ bis hin zu „Hilfe bei Schuld- und Schamgefühlen“ gestaltet. Dazwischen gab es Special Acts aus Kunst und Kultur. Das eindrückliche musikalische Highlights von Eveline Skarek, die „sind so kleine Hände“ von Bettina Wegner eigens interpretierte, war emotional tiefgehend.
Gefeiert wurde in der Johann Pölz-Halle, es gab einen Rückblick auf die 20 Jahre Scherpunktberatungsstelle gegen Gewalt und sexuellem Missbrauch. Es gab in den 20 Jahren 50.663 Beratungs- und Therapiestunden, das sind 5,6 Jahre ununterbrochene Arbeit. 8.221 Klient*innen wurden betreut. Es wurden 4.447 Beratungsstunden für psychosoziale und juristische Prozessbegleitung (das meint im Falle einer Anzeige die Begleitung durch den gesamten Gerichtsprozess) aufgewendet. Für die Besuchsbegleitung (das meint, wenn ein Elternteil das Kontaktrecht mit dem Kind im Kinderschutzzentrum ausübt) wurden 4.783 Stunden bearbeitet. Die Schwere des Themas Gewalt wurde abgerundet mit sehr positiven Feedbacks von Betroffenen. Die Leiterin des Kinderschutzzentrums, Theresia Ruß, wurde vom Landesvorsitzenden der Kinderfreunde Andreas Kollross mit dem Herbine Weinreb-Preis für ihren persönlichen Einsatz ausgezeichnet.
Mit den 4 imposanten Bilder, die in der Pölz-Halle ausgestellt waren, war das Ergebnis des Kunstprojektes GEWALTig DANEBEN präsentiert. Wir fragten Kinder und Jugendliche was sie gewaltig daneben finden. Im Rahmen eines Workshops mit Dr. Susanne Schober (Künstlerin) und Mag. Wolfgang Hold (Graffitisprayer) brachten sie ihre Meinungen und Ideen auf die Leinwand. Susanne Schober meint: „Es wurde der erste Beitrag zum Urban Art Festival 2021, der die Latte für die anderen Beiträge v.a. in inhaltlicher Sicht hochgelegt hat. Schon beim Workshop zeigte sich die tiefe emotionale Betroffenheit in der expressiven Bildsprache.“ Wolfgang Hold: „Nach anfänglichem Zögern tauten sie richtig auf und malten imposante, ausdrucksstarke Bilder.“
Es gab eine sehr berührende Tanzaufführung von Elisabeth Weichselbaumer und Sophia Balhi, die mit ihrer orangen Kleidung auf die „Orange the World“ Kampagne aufmerksam machten. Diese gedenkt jedes Jahr im November mit einem Aktionstag der Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegen Frauen und Mädchen. Der Tanz brachte das Gefühl der Ambivalenz in einem Gewaltsystem zum Ausdruck, da bei vielen Opfern oft auch die Frage aufkommt: „Darf ich jemand lieben, der mir Gewalt antut?“
„Niemals Gewalt“ von Astrid Lindgren, ein flammender Appell für eine gewaltfreie Welt und die liebevolle Erziehung von Kindern ist hochaktuell und trifft mitten ins Herz. Vorgetragen per Videobotschaft von Katharina Straßer, der großartigen österreichischen Schauspielerin und wunderbaren Kabarettistin.
Den Abschluss bildeten SAY YES & keep swinging, Eveline Skarek und Karl Schaupp gestalteten den Abend mit einer fröhlichen Leichtigkeit, denn schließlich gehört es auch dazu, Erfolge zu feiern.